Über unsere Anfänge als BIC-Bomber

Über unsere Anfänge als BIC-Bomber

Sommer 2014 – Die Sonne brannte, das Meer rauschte und in den türkisblauen Wellen zeigten Surfer ihr Können. Sie paddelten, sprangen und gleiteten die Wellen hinunter – und mittendrin standen wir. St. Girons Plage: ein französischer Hotspot für Sonnenhungrige, Träumer und Surfschulen.

Neopren anziehen
Neos anziehen ist gar nicht so einfach

Unbeholfen hatten wir uns zuvor in den Neo gezwängt, uns mit den grossen Brettern unter den Armen über die Düne gekämpft. Dabei versuchten wir in etwa so cool zu wirken, wie die blonden Sunnyboys in den Boardershorts, die mit ihren Shortboards unter dem Arm an uns vorbei gejoggt sind. Noch nicht mal im Wasser und uns taten die Arme weh. Die Vorfreude auf den ersten Surfversuch hielt sich in Grenzen. «Geht mal ins Wasser und probiert aus», war die hilfreiche Instruktion unseres Surflehrers. Etwas unsicher starrten wir deshalb auf die gefühlt zwei Meter hohen Wellen, die laut krachend auf die Sandbank brachen. «Aber passt auf die Strömung auf!», rief man uns netterweise noch hinterher. Nach einem vielsagenden Blickwechsel stapften wir, immer noch sehr unbeholfen mit den Brettern unter den Armen, ins schäumende und kalte Meer.

Surbretter und Meer
Eleganz sieht anders aus

Das Wasser wurde schnell tiefer und der erste Anlauf auf das grosse Brett zu klettern wurde unternommen. Mit einem minder eleganten Hopser und einem etwas platten Bauchklatscher lag ich nun das erste Mal in meinem Leben auf einem Surfboard. Und ich liebte es. Dieser glorreiche Moment war allerdings von sehr kurzer Dauer. Einen Moment später spülte mich eine herannahende Weisswasserwalze seitwärts vom Brett, was mein Hochgefühl aber nicht zu mindern vermochte. Der zweite Anlauf wurde rasch unternommen und vorsichtig versuchte ich mich an ersten Paddelbewegungen. Vom ersten Augenblick an liebte ich es, dieses Gefühl eins mit dem Meer zu sein. Ich paddelte mutig und falsch, wie mir nun einige Surfurlaube später bewusst ist, aber ich paddelte. Und da war sie, meine erste Welle. Ich unternahm den etwas verzweifelten Versuch mein Board zu drehen, viel zu langsam bewegte sich die Nose Richtung Ufer. Meine auserkorene erste Welle brach hinter mir und das Weisswasser spülte mich wiederum ab dem Board. Ich schluckte Salzwasser, meine Haare waren völlig zerzaust, die Leash war um meine Beine gewickelt – ich war eins mit dem Meer. Ich kämpfte mich also zurück auf das Brett, versuchte es so gerade wie möglich zu halten und paddelte erneut auf die Wellen zu. Das Weisswasser spülte mich dabei jeweils immer die Strecke zurück, die ich in den Setpausen hinter mich bringen konnte. Meine Schultern brannten, mein Nacken versteifte sich und mein Rücken schmerzte. Ich kämpfte weiter, chancenlos. Immer wieder trieb mich das Weisswasser zurück, schwemmte mich ab meinem Board und spuckte mich zurück ans Ufer – und ich liebte es immer noch.

Irgendwann entschied unser Instructor, dass er nun genug gelacht hatte und holte uns zurück ans Ufer. Er gab uns einige Tipps, wie man sich richtig auf ein Board legt und wie in etwa gepaddelt werden sollte. Wir nickten alle eifrig und obwohl alle schon total erschöpft waren, stürzten wir uns zurück in die Fluten. Das Weisswasser rauschte unter und über unsere Bretter, Wellen brachen über unseren Köpfen und ein Getümmel aus Boards und Surfanfänger dominierte das Bild. Tauchgänge, welche Nahtoterfahrungen gleichkamen waren nicht selten. Kein einziges Mal stand ich auf dem Board. Und trotzdem war an diesem Tag meine Leidenschaft für das Surfen geboren.

– T

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